Herr Bombelmann als Detektiv
Wie toll hätte es doch sein können mit dieser Supererfindung, der Zauberedelsteinmaschine. Nur, wenn dann Menschen kamen, die Böses im Schilde führten und diese Erfindung stahlen, dann war das sehr schlecht. Leider passierte das. Und um den Dieb zu überführen, wurde Herr Bombelmann Detektiv. Aber eins nach dem anderen.
Nachdem das Zaubern von einfachen Dingen wie Abendessen und Frühstück klappte, wollte Herr Bombelmann wissen, ob er sich mit einem Zauberedelstein auch ungewöhnliche Wünsche erfüllen könnte.
Er nahm einen Edelstein aus dem Versteck im Wohnzimmer, rieb ihn zwischen seinen Handflächen und wünschte sich ganz stark, für zwei Minuten in der alten Welt bei den Dinosauriern zu sein.
Mit einem fast unhörbaren „Plopp“ stand Herr Bombelmann plötzlich mitten in einer Landschaft, die unberührt und sehr frisch aussah. An den Baumstämmen wuchsen grüne Kletterpflanzen mit Herzblättern und rankten sich über die ausladenden Äste zum nächsten Baum. Der Boden unter den Füßen war herrlich warm und samtweich, so als würde man auf einem ganz dicken Flauschteppich stehen. Auf einer Lichtung, die saftig grün war, stand ein Dinosaurier und rupfte mit seinem Maul lange Grashalme heraus. Riesenvögel zogen über den Bäumen ihre Bahnen. Die Flügel waren so groß wie ein Sportplatz und ihr Schnabel sah aus wie ein Baukran. Hinter einer Hecke waren kleine Winniepegs, die Ninongs jagten. Gerade, als ein Tyrannosaurus Rex, einer der gefährlichsten Saurier, Herrn Bombelmann entdeckte, auf ihn zurannte und rief: „Auch nicht schlecht als kleine Vorspeise!“…
…Herr Bombelmann ging an den Schrank, in dem er seine besten und liebsten Spielsachen aufgehoben hatte. Zwischen verschiedenen Kartons steckte der Detektivkasten. Schon viele Jahre wartete er hier auf seinen Einsatz. Er lag da, als hätte er auf diesen Moment gewartet. Am liebsten wäre der Kasten vor Freude mit einem lauten „Hurra!“ von alleine aus dem Schrank gesprungen. Das ging aber nicht, denn er war ja nur ein Kasten. Ein besonderer zwar, aber eben nur ein Kasten.
Herr Bombelmann fasste ihn an seinem Tragegriff, zog ihn langsam heraus und legte ihn auf den Wohnzimmertisch. In großen Buchstaben war zu lesen: „Für Profidetektive und die, die es werden wollen!“.
Zum Glück war vom Fingerabdruckpulver noch etwas übrig geblieben. Dieses musste man über einen Fingerabdruck streuen, den man entdeckt hatte, es einwirken und trocknen lassen. Dann war der Fingerabdruck fest, sodass man ihn abziehen und in eine Schachtel stecken konnte. So hatte man die Möglichkeit, diesen Fingerabdruck immer dabei zu haben, falls man ihn mit anderen Fingerabdrücken vergleichen musste.
Herr Bombelmann nahm die Lupe mit dem Vergrößerungs-Klarblickglas und suchte damit die Stelle, an der die Zauberedelsteinmaschine gestanden hatte, Stück für Stück ab. Der Einbrecher hatte gut und vorsichtig gearbeitet, denn es war nichts zu finden. Weil Herr Bombelmann aber so schlau war, ging er ans Fenster, das noch offen stand und sah sich die Fensterscheibe genau an. Weil er auch hier nichts entdeckte, untersuchte er noch den Rahmen. Hier war was. Herr Bombelmann nahm die Speziallupe genau darüber. Deutlich war ein Fingerabdruck zu erkennen! Es war ein gelber Fingerabdruck.
Wo sollte der herkommen? Gelbe Fingerabdrücke gab es normalerweise nur in China! Sollte ein Chinese hier in Poppelsdorf…?
Herr Bombelmann staubte mit einem Pinsel Fingerabdruckpulver auf seine Entdeckung und ließ es einwirken und trocknen. Vorsichtig zog er den gelben Fingerabdruck vom Fensterrahmen ab und steckte ihn in eine kleine Schachtel. Eines war klar: Wenn Herr Bombelmann den Einbrecher finden wollte, musste er nach China fliegen.
Zum Glück war für den nächsten Flug noch ein Platz frei. Schnell wurden neben dem Detektivkasten die wichtigsten Sachen gepackt und schon ging es los.
Das große Flugzeug, das speziell für lange Strecken gebaut worden war, flog ohne Pause und landete bereits am Abend in Peking, der Hauptstadt von China.
Als Herr Bombelmann aus dem Flugzeug ausstieg, kniff er sofort seine Augen zu einem Schlitz zusammen, weil er von den vielen hellen Lichtern geblendet wurde. In China waren mehr Lichter als überall sonst in der Welt, sodass es hier nachts heller war als am Tag. Jetzt wusste Herr Bombelmann, weshalb die Chinesen Schlitzaugen hatten: Zum Schutz – denn zu viel Blendung schadete den Augen und man konnte blind werden. Mit zusammengekniffenen Augen sah Herr Bombelmann nun selbst aus wie ein Chinese. Nur, dass er nicht gelb war.