Herr Bombelmann und das fast ausgefallene Weihnachtsfest
Wie in jedem Jahr war Herr Bombelmann schon ganz aufgeregt vor dem großen Weihnachtsfest. Tagelang war er unterwegs, hatte Geschenke besorgt, in buntes Papier eingepackt und verschiedene Schleifen darum gebunden. Natürlich einen Baum gekauft und diesen mit glänzenden Kugeln, Lametta und einigen Lämpchen liebevoll geschmückt. Zusätzlich hatte er sich ein besonderes Essen für seine Gäste ausgedacht. Denn diesmal sollten an Weihnachten seine Freunde bei ihm zuhause sein…
Die Einladungen hatte er bereits vor einigen Tagen verteilt und von fast allen die Zusage des Kommens erhalten. Von fast allen. Hubert, der kleine Maulwurf, fehlte noch.
Als er Hubert die Einladung überreichte, hatte dieser den Vorschlag gemacht, Weihnachten einmal woanders zu feiern und in den Urlaub zu fahren. Lange hatten die beiden Freunde darüber gesprochen, wohin man wohl verreisen könne. Nach Lappland, von dem viele glaubten, es sei das Zuhause des Weihnachtsmannes. An den Nordpol, wo es immer kalt war und Schnee lag, und sie eventuell dort sogar mit ihren Schneemannfreunden hätten feiern können.
Irgendwie kam das Gespräch dann auf Amerika, das bekannt war für die vielen grell geschmückten Häuser. Sie waren teilweise über und über mit Lichtern behangen. In den Gärten standen künstliche, leuchtende Weihnachtsmänner mit ihren Schlitten und Rentieren davor. Manchmal waren diese sogar auf dem Dach befestigt und die Lichter funkelten in allen Farben. Manche blinkten unregelmäßig, andere wiederum waren als Dauerbeleuchtung gedacht. In einigen Gegenden konnte man meinen, es sei ein Wettbewerb unter den Anwohnern ausgebrochen. Wer wohl die meisten Lampen und Lichter, die ungewöhnlichsten und größten Figuren und die seltsamsten Lichterspiele hervorbringen könne.
Hubert sagte seinerzeit: „Oh, Herr Bombelmann, da will ich mal hin! Diese vielen Lichter müssen toll sein!“
Und Herr Bombelmann hatte geantwortet: „Hubert, bestimmt sind diese vielen geschmückten Häuser recht interessant, aber dort hast du gewiss keine Hoffnung auf Schnee, dazu ist es in diesen Regionen zu warm. Und ein Weihnachtsfest ohne Schnee – irgendwie plagt mich dann immer das Gefühl, als fehle etwas und das Fest sei nicht komplett.“ Dabei dachte er an Florida oder Kalifornien, wo er sich vor vielen Jahren um die Weihnachtszeit herum aufgehalten und seinen Urlaub verbracht hatte.
Beide wussten natürlich, dass es auch in Poppelsdorf nicht immer zu Weihnachten Schnee gab und man dann eben auf die weiße Pracht verzichten musste – in diesem Jahr glücklicherweise nicht!
So intensiv das Gespräch letztendlich gewesen sein mag, Hubert hatte seinen Besuch und sein Kommen nicht zugesagt – und das bis heute nicht nachgeholt. Grund genug für Herrn Bombelmann, endlich hinüberzugehen und den kleinen schwarzen Maulwurf noch einmal persönlich zu befragen. Schließlich war der 24. Dezember, der Tag der Bescherung.
Herr Bombelmann schlüpfte in seine warmen Fellschuhe, zog sich Schal und wärmenden Mantel an, nahm die Handschuhe und ging aus dem Haus. Unzählige Schneeflocken tanzten um seine Nase und fielen lautlos auf die schon vorhandene, weiße Decke.